Eine blaue Tasse Tee

Ich fühle mich wie in einer Wäschetrommel, wie hin und hergeschleudert.
Zeitdruck, Gedankendruck, Angst, Stress, unentschlossen und unsicher…
Tick, Tack, immer weiter laufend, gehend, rennend, dabei schwer atmend der Zeit hinter her.
Die Tage verschwimmen, keiner weiß wohin und wann, es gibt nur wenige, die ihr Ziel kennen.
Ich kenne meins nicht. Welches auch? Ist es wichtig zu wissen, wo man hin will?
Reicht es nicht zu leben, einfach so?
Einfach: tick, tack, die Zeit verstreichen zu lassen?
Den fusseligen Mund mit kaltem Wasser zum Weiterreden füllen und jeden Tag die Augen aufschlagen weil… das so muss.
Die Wimpern falten den Blick auf und blinzelnd schaue ich mir den bedeckten Tag an.
Meine Hände greifen nach dem Fenster und ein Windhauch lässt die Gardinen aufatmen.
Tick, tack, die Treppe knarrt, der Wasserkocher sprudelt und mit leisem Dampf ergießt sich Tee in eine blaue Tasse. Ein Tag zum Wohlfühlen. Ein Tag, der nicht hetzt und auf dem müden Rücken lastet. Ein Tag zum Lesen, zum Fensteröffnen und Ein und Ausatmen.
Ein Tag für ein Lächeln und eine blaue Tasse Tee.
Tick, tack, alle Uhren zeigen das gleiche endlose Gesicht der Zeiteinteilung. Sie kümmern sich weder um uns noch um die Vergangenheit. Tapsend, wie ein junges Tier, ziehen sich die Minuten hin. Niemals würde irgendjemand auf dich warten. Dafür hängt unsere Zeit zu sehr an anderen. Wir sind durch unsere Termine miteinander verbunden. Auch wenn wir uns nicht kennen, oder zu weit voneinander weg sind, wir treffen uns nur dann, wenn die Zeiten vieler Menschen es uns erlauben.
Ein Motor brummt auf, Gummistiefel schlurfen vorbei, Hund und Herrchen ziehen an einer Leine, Eicheln fallen, Sonnenstrahlen sind Lügner, Postkartenständer drehen sich quietschend um sich selbst.
Ein Tag, an dem das Bett der einzig richtige Platz ist, flauschige Decken, ein Teelicht auf dem Regalbrett, eine schnurrende Katze auf dem Schoß. Ein Tag zum Lesen, zum Fensteröffnen und Ein und Ausatmen. Ein Tag für ein Lächeln und eine blaue Tasse Tee.