Die Verstehenden

Leicht ansteigende Hügel mit fast quadratisch von kleinen Erdwallen abgegrenzte Felder – eine karge Landschaft mit wenigen Bäumen und ab und an ein Stück Fichtenwald es ist als sei hier alles unberührt – nur Stille oder zumindest nichts was man Unordnung nennen könnte
Ein Stück den Hügel hinauf steht ein Mann er trägt einen schwarzen Mantel und Gummistiefel dazu einen Regenschirm seine Silhouette zeichnet sich gegen die Sonne ab – es liegt etwas Feierliches in seiner Haltung wie er so bewegungslos dasteht und in die Richtung der geballten Wolkenfront schaut hinter der die Sonne für einen kurzen Augenblick hindurchzubrechen beginnt wie durch Nebelschwaden schiebt sie langsam ihre langen Strahlen durch die nassen Federkissen und ergießt ihre Wärme über diese öde Gegend
Und da ist noch Jemand – ist es ein Mädchen das da hinten steht jetzt kniet sie nieder und streicht mit beiden Händen über die Stoppeln des abgemähten Kornfeldes sie hebt etwas auf – einen Stein vielleicht schiebt ihre Mütze zurück in den Nacken und beginnt zu rennen sie rennt den Hügel hinunter ohne nach links oder nach rechts zu sehen und ohne zu stolpern – ganz als würde sie es jeden Tag so machen
Aber der Mann bewegt sich nicht er bleibt wo er war und dreht nicht einmal den Kopf als würde er sie gar nicht sehen
Auch ich gehe in die Knie streiche mit den Handflächen über die abgemähten Stoppeln meine Fingerspitzen können die Splitter an den rauen, ausgetrockneten Schnittstellen spüren
Und in mir beginnt etwas zu strahlen ich fühle mich besser ich fühle mich verstanden und ich weiß dass es den anderen beiden auch so geht genauso glücklich genauso verzaubert von der Vorstellung ähnlich zu sein und auf seine Art anders…

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